Ostfriesische Möwen

Naturbrut: Mutter mit Küken

Ihr Name leitet ein wenig in die Irre. Ostfriesische Möwen? Nur wenige werden dabei an Hühner denken. Diese Rasse ist sehr lebhaft, und auf Wanderschaft und sucht sich einen erheblichen Teil des Futters selber.

Wieviele alte Haustierrassen wurde sie von den Hybridhühner (Turbohühner) verdrängt und steht heute auf der Roten Liste der Zentralen Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen. Sie lieben ihre Freiheit, sind aber hoftreu.

Die Ostfriesischen Möwen gehen auf bereits Anfang des 19. Jahrhunderts im deutsch-niederländischen Grenzgebiet weit verbreiteten Sprenkelhühner zurück und sind damit z. B. nahe mit den Brakel und den Westfälischen Totlegern verwandt

Erst mit Aufkommen der Farbenzucht wurden die Ostfriesischen Möwen durch die herausselektierte Flockenzeichnung zu Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich von den anderen nordwestdeutschen Sprenkelrassen unterschieden. Dabei sind die Möwen mit der heute üblichen Flockenzeichnung offenbar nicht durch Einkreuzen anderer Rassen, sondern durch Auslese aus einem bodenständigen Landhuhnschlag entstanden. Als typischer Landhuhnschlag mussten die Möwen unzweifelhaft neben ihren Eiern hin und wieder auch einen Braten oder ein Suppenhuhn liefern. Das Fleisch der Möwen wird als feinfaserig, zart und sehr wohlschmeckend beschrieben. Dennoch dürfte die Legeleistung im Vordergrund gestanden haben.

Als wichtig für die Nutzung dieses Huhnes werden immer wieder die Wetterhärte und die Beweglichkeit der Tiere beschrieben, die sie zu eifrigen Futtersuchern machte und für eine unaufwändige Haltung ohne großen zusätzlichen Futtereinsatz prädestinierte. Die Form der Möwen soll der eines typischen Landhuhnes entsprechen, d. h. einem kräftigen, länglichen Viereck mit typisch voller, tief angesetzter Brust und vollem Bauch der Henne.

Ostfriesische Möwen sind lebhafte Hühner, die bei der Futtersuche große Entfernungen zurücklegen. Sie fliegen gut und sind leicht schreckhaft, werden jedoch zutraulich, wenn man sich ausreichend mit ihnen beschäftigt. Bei freiem Auslauf dürfte der Futteraufwand für Möwen im Sommerhalbjahr reduziert sein. Für eine Haltung auf engem Raum eignet sich diese Rasse wegen ihres Bewegungsdranges nicht.

Eine Eignung für die Naturbrut wird ihr in der Literatur abgesprochen. Für meine Hühner gilt das nicht. Im Frühjahr versuchen immer etliche Hühner ihre Eier selber auszubrüten.