Die Jakobschafe

Film. bitte klicken

Sie zählen sicherlich zu den ungewöhnlichen unter den vielen Haustierrassen. Jakobschafe, deren Namen sich aus der Bibel ableitet, tragen noch viel Besonderes in sich.

Mit ihrem geschecktem Vlies und den gewaltigen Hörnern entsprechen Jakobschafe nicht dem Bild des Hausschafes. Dieses ist meistens hornlos. Jakobschafe tragen dagegen Hörner wie Wildschafe, oft sogar vier Hörner.

Bereits nach wenigen Wochen beginnt bei den Lämmern die Bildung der Hörner. Dick und mächtig werden die beiden mittleren. Sie wachsen oft V-förmig gespreizt aufwärts entweder gerade wie bei einer Antilope oder leicht nach hinten gekrümmt.  Bei alten Widdern wachsen sie teilweise bis zu einem Meter Länge. Viel für ein mittelgroßes Schaf. Die seitlichen Hörner sind dünner und stehen seitlich vom Kopf ab. Dann gibt es noch die charakteristische Horngestalt der Mufflons. Damit tragen Jakobschafe zwei völlig verschiedene Hornformen.

Herkunft und Geschichte der Jakobschafe liegt im Dunkeln. Viele Legenden ranken um das ungewöhnlich Schaf. Eine Legende besagt, die spanische Armada hat 1588 die Tiere als lebenden Proviant bei dem Versuch der Eroberung Englands mitgeführt. Von sinkenden Schiffen seien die Tiere dann an Land gelangt. Historische Belege dafür  gibt es nicht.

Lange vor dem Eroberungsversuch gabe es bereits einfarbige Vierhornschafe in Großbritannien, das Manx Loaghtan und Hebridenschaf. Daher lokalisieren Wissenschaftler die Entstehung der Jakobschafe eher daher.  Scheckige Schafe werden erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. Sie lebten einst mit Hirschen als Attraktion in Parks von Landgütern und blieben sich selbst überlassen.

Alt ist die Rasse , jung ihr Name. Er ist erst 1834 namentlich in Dokumenten zu finden. Die Bezeichnung, die sich durchsetzte geht auf einen Bericht im Alten Testament zurück. Als Arbeitslohn durfte sich der Hirte Jakob die gescheckten Tiere aus der Herde Labans nehmen. Die besondere  Hornform erwähnt der Bibeltext aber nicht.

Das Jakobschaf ist in der Hauptsache in Großbritannien beheimatet, wo es neben der Landschaftspflege zur Wollgewinnung eingesetzt wird. 1969 wurde in England die JacobSheepSociety gegründet, die heute ca. 750 Mitglieder hat. In den letzten Jahren hat sich auch in Deutschland eine kleine Gruppe von  Liebhabern dieser Rasse gefunden, die diese sehenswerte Rasse züchten und erhalten wollen. In Deutschland gibt  es ca. 20 eingetragene Zuchten. 1996 hat sich zudem die Interessengemeinschaft der Jakobzüchter zum gemeinsamen Informationsaustausch gebildet.

Das Jakobschaf beeindruckt durch seine äußere Erscheinung insbesondere durch seine Hörner und das hübsche gefleckte Fell. Beide Geschlechter haben zwei oder vier Hörner, in Ausnahmen bis zu sechs, die besonders den Böcken ein imposantes Aussehen verleiht.  Das Fell ist weißgrundig mit braunen oder schwarzen Flecken, in seltenen Fällen mit dem Farbstich lilac. Die Wolle ist bestens  zum Spinnen geeignet und durch eine entsprechende Sortierung können Farbtöne von weiß über braun bis hell- oder dunkelgrau zusammengestellt werden. Das Vlies besteht aus feiner bis mittlerer Qualität  mit wenig Grannenhaaren. Das Vlies ist von offener Beschaffenheit und seidig glänzend. Während die erste Ablammung oft nur ein Lamm bringt, sind später Zwillingsgeburten normal. Die Schafe haben einen ausgeprägten Mutterinstinkt. Jakobschafe sind eine genügsame und robuste Landschafrasse deren mageres und sehr schmackhaftes Fleisch dem Wildbret ein wenig ähnelt.

Auf unserem Kotten ist dieses ungewöhnliche Schaf  nach Absprache zu  besichtigen.  Wenn sie selbst Spaß an dieser Rasse bekommen haben, besteht die Möglichkeit im Herbst Jungböcke und Auen erwerben, bei Zuchtwechsel auch ältere Muttertiere. Ich führe einen Herdbuch-Zuchtbetrieb und bin Mitglied in der Interessengemeinschaft der Jakobschafzüchter.